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Peter Gerwinski – Artikel
30.11.2008
Sie betrachten die aktuellen Diskussionen über Datenschutz, Vorratsdatenspeicherung, Bundestrojaner usw. als übertrieben? Sie haben nichts zu verbergen und daher auch nichts zu befürchten?
Vor wem? |
In dem Fall würde ich Sie gerne fragen: Vor wem haben Sie nichts zu verbergen?
Nehmen wir an, Ihre Antwort lautet folgendermaßen:
Dann sind wir bis hierhin weitgehend einer Meinung, wobei ich hier bereits anmerken möchte, daß es jeweils auf die Art der Informationen ankommt. Nicht jedes Detail, das meinen Arzt etwas angeht, geht z.B. meine Bank etwas an.
Dies ist aber nicht das, worum es in der Datenschutzdiskussion geht. Hier geht es darum, Daten zu sammeln, die im Falle eins Mißbrauchs z.B. in folgende Hände gerieten:
Ein Betrüger könnte harmlose Details aus Ihrer Vergangenheit nutzen, um sich Ihnen gegenüber als ehemaliger Schulkamerad o.ä. auszugeben und sich so einen Vertrauensvorschuß zu erschleichen.
Ein Voyeur, der sich Zugriff auf Ihre privaten Fotos verschafft, könnte diese als Rohmaterial für die Visualisierung seiner sexuellen Phantasien mißbrauchen – und diese dann veröffentlichen.
Das Organisierte Verbrechen könnte gezielt nach jemandem suchen, der dem geplanten Täter ähnlich sieht und der in der nächsten Zeit in die Nähe des geplanten Tatorts reist, um ihn als Sündenbock zu mißbrauchen. Dies bietet sich besonders bei Reisen in ferne Länder an, deren Behörden Europäer nur schwer auseinanderhalten können und mit „überführten Verbrechern“ nicht lange fackeln.
Wie kann man Datenmißbrauch vorbeugen? |
Dies sind Szenarien, die man sicherlich nicht möchte. Wie kann man sich dagegen schützen?
Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie selbst über sich veröffentlichen. Private Webseiten werden nicht nur von Freunden gelesen.
Seien Sie vorsichtig mit Informationen, die Sie z.B. beim Online-Einkauf über sich preisgeben. Bereits die Kombination Ihres Namens mit Ihrem Geburtsdatum ermöglicht beispielsweise Dritten den Abruf zahlreicher weiterer Informationen zu Ihrer Person aus diversen Datenbanken.
Beteiligen Sie sich an Protesten gegen zentrale behördliche Sammlungen personenbezogener Daten.
Sobald die Daten an irgendeiner zentralen Stelle gesammelt vorliegen, ist es in der Praxis unmöglich, diese gegen unbefugten Zugriff zu schützen. Egal, wie gewissenhaft man ein Computer-Netzwerk gegen Angriffe von außen absichert, mit genügend Zeit, Geld und krimineller Energie ist es immer möglich, an die Daten zu kommen.
Natürlich kann man sich auch auf den Standpunkt stellen, daß die statistische Wahrscheinlichkeit, daß es ausgerechnet Sie oder eine Ihnen nahestehende Person trifft, äußerst gering ist. In dem Fall hätten Menschen, die in irgendeiner Weise auffallen oder halt zufällig einem Datenmißbrauch zum Opfer fallen, eben Pech gehabt.Sollte tatsächlich dies Ihre Einstellung sein, täten Sie vielleicht gut daran, diese zu verbergen.
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