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Markus Gerwinski: Wissenschaftler

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FAQ zum Klimawandel: "Die CO2-Theorie"

Im März 2019 zeigte mir ein Klimaschutzskeptiker im Internet folgendes Meme:

Die CO2-Theorie: Unsere Luft besteht aus 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, ca. 1% Edelgase (Argon, Xenon, Neon, Krypton) und 0,038% CO2. Fakt ist also: 0,038% CO2 in der Luft. Davon produziert die Natur selbst ca. 96%; den Rest, also 4% der Mensch. Das sind also 0,00152% der Luft. Und diese 0,00152%% sollen für einen Klimawandel verantwortlich sein?

Eine interessante Frage. Was also genau steckt dahinter, wenn wir sagen: Der vom Menschen verursachte CO2-Anteil in der Luft macht 0,00152% der gesamten Atmosphäre aus? Sehen wir uns das doch einmal näher an.

Der Druck der Erdatmosphäre beträgt durchschnittlich 1013,25hPa. Umgerechnet bedeutet das: Auf jedem Quadratmeter der Erdoberfläche lastet eine Luftsäule von ca. 10 Tonnen Masse.

0,00152% von 10t entspricht einer Gesamtmasse von 150g. Der Mensch hat also durch seinen CO2-Ausstoß 150 Gramm CO2 pro Quadratmeter der Erdoberfläche hinzugefügt.

Die Dichte von CO2 unter Normalbedingungen (1013,25hPa, 0°C) beträgt 1,98kg/m3. Wenn sich also – theoretisch überlegt – das gesamte vom Menschen freigesetzte CO2 am Boden sammelte, ergäbe das einen geschlossenen Gasteppich aus purem CO2 von ca. 7,5cm Dicke, der die gesamte Erdoberfläche einhüllt. Anders ausgedrückt: Wir würden zum gegenwärtigen Zeitpunkt knöcheltief in unserem selbstgemachten CO2 waten.

[Illustration: CO2 als Gasteppich]

Was bedeutet das für den Treibhauseffekt?

CO2 wird als "Treibhausgas" bezeichnet, weil es kurzwellige Strahlung (sichtbares Licht, UV) durchlässt, langwellige hingegen (insbesondere infrarote Wärmestrahlung) absorbiert oder reflektiert. Sprich: Der Anteil der Sonneneinstrahlung, der auf kurzen Wellenlängen die Erde erreicht, kann die Erdoberfläche ungehindert aufheizen; will die Erde jedoch die Wärme in Form von Infrarotstrahlung wieder abgeben, dann gibt es da eine Decke aus CO2, die die Wärme zurückkhält.

Und für diesen Effekt ist es leider unerheblich, ob auf unserem "7,5cm-Teppich" aus CO2 noch eine kilometerhohe Säule aus klimaneutralem Stickstoff, Sauerstoff und Edelgasen ruht. Die Strahlung durchdringt diese restliche Luft weitgehend unbeeinträchtigt, doch am CO2 kommt sie auf dem Weg nach draußen nicht vorbei. Tatsächlich ist es sogar unerheblich, dass unsere 150g CO2 in Wirklichkeit keinen dichten Teppich bilden, sondern sich auf die gesamte kilometerhohe Luftsäule über unserem Quadratmeter verteilen. Die Anzahl an CO2-Molekülen, an denen sich die Strahlung vorbeikämpfen muss, bleibt die gleiche – ob sie nun geballt und pur auftreten oder verteilt über etliche Kilometer Atmosphäre.

[Abb. 1: Treibhauseffekt mit Teppich] [Abb. 2: Treibhauseffekt mit Atmosphäre]

Um also zusammenfassend die Eingangsfrage zu beantworten:

Die CO2-Theorie: Unsere Luft besteht aus 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, ca. 1% Edelgase (Argon, Xenon, Neon, Krypton) und 0,038% CO2. Fakt ist also: 0,038% CO2 in der Luft. Davon produziert die Natur selbst ca. 96%; den Rest, also 4% der Mensch. Das sind also 0,00152% der Luft. Und diese 0,00152%% sollen für einen Klimawandel verantwortlich sein?

Ja, leider. Für den Klimawandel verantwortlich ist die Erhöhung des Kohlendioxidanteils um 150 Gramm pro Quadratmeter Erdoberfläche. Dass diese zufällig in ein (überwiegend klimaneutrales) Gasgemisch eingebettet sind, von dem sie nur 0,00152%% ausmachen, ändert daran bedauerlicherweise überhaupt nichts.


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