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© 2012 Markus Gerwinski |
Gunid
"Der braune Kittel floss an ihrer Figur herab, schlank und
geschmeidig, wie er sie im Gedächtnis hatte. Im
Gesäß und um die Brust war sie draller geworden,
unverkennbar eine Frau nun. Was immer sich sonst an ihr
verändert hatte, er konnte es nicht greifen. Unter dem
weißen Kopftuch hervor fiel ihr das braune Haar offen
über die Schultern und klebte ihr in verschwitzten
Strähnen an der Stirn."
Gunid ist eine einfache Bauerstochter, dabei aber klug, selbstbewusst, keck und stur. Ihr Leben lang hat sie sich nie daran gestört, in den unfreien Stand einer Hörigen hineingeboren zu sein. Ihre Aufgaben in der Dorfgemeinschaft erledigt sie mit Geschick und Stolz, und wie alle Hörigen versteht sie sich auf Kniffe, um sich dann und wann vor der Fron zu drücken. Überdies hat ihr niedriger Stand sie nicht davon abgehalten, sich herzlich mit Ragald anzufreunden, dem Sohn ihres Lehnsherrn. Von Kindesbeinen an mit der harten Arbeit auf dem Hof ihrer Eltern vertraut, verwundert es nicht, dass sie mit neunzehn Jahren überzeugt ist, den Ernst des Lebens zu kennen und alles gelernt zu haben, was sie je brauchen wird. Weder ahnt sie die pure Weite der Welt jenseits der Grenzen ihres Dorfes, noch die Größe des Abenteuers, das dort draußen auf sie wartet ... |
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Dieses Charakterportrait ist Teil der Website von Markus Gerwinski, Themenbereich Zeichner. |